Fortsetzung folgt

Jetzt bin ich schon gut eine Woche wieder von meiner Wanderung zurück. Eigentlich wollte ich noch einen Artikel mit einem Resümee schreiben. Aber zu Hause halb im Alltag angekommen fand ich bislang nicht die Zeit dazu, es hauptsächlich daran lag, dass ich zum einen das Gefühl hatte, in dieser Woche erst einmal den Schlaf nachholen zu müssen, den ich wohl im letzten Monat nicht hatte, und zum anderen mit der Vorbereitung auf mein nächstes Unternehmen beschäftigt war, nämlich die gemeinsame Radtour mit Beate am Rhein entlang nach Rotterdam zu unserer Tochter Nadjeschda.

Vielleicht kommt das Resümee noch auf dieser Seite, aber wer mich in der Zwischenzeit weiter begleiten will, kann das unter diesem Blog tun.

Das große Finale in Venedig – zufrieden und erleichtert

Jetzt ist es also vollbracht. Ich sitze (oder besser liege) in meinem Hotel in Venedig und schreibe den letzten Tagesbericht meiner großen Alpenüberquerung von München nach Venedig. Seit 30 Tagen habe ich auf diesen Moment hingefiebert, es teilweise nicht für möglich gehalten, dass es ihn geben wird, ihn aber nie als das große Ziel meiner Bemühungen aus den Augen verloren. Und, was ich am Anfang zwar für möglich hielt, sonst hätte ich das Unternehmen gar nicht erst begonnen, aber doch für nicht sehr wahrscheinlich, ist heute war geworden: ich bin tatsächlich von München nach Venedig gewandert.

Es ist kein großes Triumphgefühl, eher Zufriedenheit, seine eigenen Zweifel überwunden und die Niederschläge weggesteckt zu haben und immer wieder weiter gewandert zu sein. Über was sollte ich auch triumphieren? Höchstens über mich selbst und meine Trägheit. Aber zufrieden kann ich sein und bin es auch.

Und erleichtert, es geschafft zu haben und deswegen nicht mehr jeden Tag aufs neue loswandern zu müssen, sondern einfach mal nichts tun zu können. Erleichterung auch, dass ich den Mund nicht zu voll genommen habe, mit der Ankündigung nach Venedig wandern zu wollen. Und erleichtert bin ich vor allem nach den letzten Tagen, die aufgrund der Hitze, der Länge der Etappen und auch der mangelnden Abwechslung mit die schwierigsten waren, erleichtert es gut und wohlauf überstanden zu haben und morgen nicht wieder durch die Hitze wandern muss.

Was gibt es über den heutigen Tag außer seinen glücklichen Ende noch zu berichten? Da das Hotel erst ab 8:30 Uhr Frühstück anbot, bin ich heute erst kurz vor halb zehn gestartet, da war es schon ziemlich heiß und vor allem schwül. Und dann begann wieder so ein Geduldsspiel, über den es im Wanderführer nur lapidar heißt: Wir biegen nach rechts auf den Hochwasserdamm des Sile, den wir für 9 km folgen. D.h. 9km immer auf dem Damm entlang, mit wenig Schatten und noch weniger Abwechslung, rechts der Fluss mit schilfbestandenem Ufer, links Felder, manchmal ein paar Bäume und das fast zwei Stunden lang…

Der Siledamm

Aber wie alles in der Welt hat auch das mal ein Ende und nach einem etwas unschönen Straßenstück kam das Meer, die Adria. Endlich Mal etwas ganz neues und das angenehmste Erlebnis des heutigen Tages. Nach 30 Tagen in Wanderschuhen über Feld-, Wald- und Wiesenwege, über asphaltierte Straßen, über Felsen, Blockwerk, Geröll und Schneefelder endlich ein Stück barfuß gehen, sich von dem warmen, weichen, feuchten Sand und dem Wasser die Füße massieren zu lassen ist das schönste, was einem auf dieser Wanderung passieren kann.

Der Adriastrand

Aber wie die unangenehmen haben auch die Angaben angenehmen ein Ende und so musste ich nach einiger Zeit wieder auf die Straße, wo dann mein 10 kilometriger Endspurt nach Punta Sabbione, von wo aus die Schiffe nach Venedig fahren, begann. Trotz aller Hitze eilte ich jetzt regelrecht dem Ende entgegen, nur noch dieses Stück und dann ist es geschafft. Die Straßenkilometermarkierungen waren mein Countdown, der immer schneller runter zählte, nur noch ein paar Kilometer, dann noch einer:

Noch ein Kilometer bis Punta Sabbione

Und dann war es geschafft, ich stand an der Lagune und am Horizont war Venedig zu sehen. Jetzt noch eine Bootsfahrt, ein paar hundert Meter gehen und ich stehe am Markusplatz.

Venedig in Sicht

Aber mit der Bootsfahrt wartete ich noch ein wenig, um einfach noch etwas dass Gefühl zu genießen, den Wanderteil jetzt endgültig geschafft zu haben. Die Bootsfahrt ging dann noch über den Lido und dann stand ich tatsächlich auf dem Markusplatz, wo ich mich nochmal mit Karsten traf, der auch noch in Venedig erst und mein Zielbild aufgenommen hat (vielen Dank noch mal):

Stefan nach 550 km an Ziel vor der Basilica San Marco

Am Abend war ich dann noch mit Karsten essen und jetzt werde ich das erste Mal seit einem Monat schlafen gehen und muss nicht an die Wanderung von morgen denken.

Meine letzte Etappe: Jesolo – Punta Sabbione

A un passo da Venezia – nah und erwartungsvoll

Jetzt ist es fast geschafft, nur noch eine Etappe bis Venedig. Oder, da die Eigenwerbung meines Hotels gestern damit warb, dass es „a due passi da Venezia“ (zwei Schritte von Venedig entfernt) ist, ist es für mich jetzt nur noch ein Schritt bis Venedig.

Die heutige Wanderung war sicherlich eine der härtesten des ganzen Weges, 35km bei brütender Hitze, 35 Grad im Schatten hier in Jesolo, wobei es aber auf dem heutigen Weg wenig Schatten hab. Das heißt ich müsste meistens in der prallen Sonne laufen. Da kann dann auch schon mal eine Straße mit moderatem Verkehr, aber mit großen, schattenspendenden Platanen am Straßenrand eine große Wohltat sein.

Halbschattige Straße von Musile nach Caposile

Vergleichbar von der Länge und auch der Hitze war eingebrochen nur noch die erste Etappe, bei der ich sogar 37km gelaufen bin. Aber bei dieser gab es mehr Schatten und ich war noch frisch und ausgeruht, während mir jetzt schon 27 mehr oder weniger anstrengende Wanderungen in den Beinen stecken. Aber die Motivation war heute vielleicht noch etwas größer, so kurz vor dem Ziel mit der Vorfreude morgen endlich in Venedig zu sein.

Aber wie alle vorigen Etappen habe ich auch diese geschafft und morgen steht die allerletzte auf den Programm. Sie wird sich nicht ganz leicht sein, da es immer noch 25km (und eine vaporetto-Fahrt) bis Venedig sind und das bei ähnlicher Hitze wie heute. Vielleicht gibt es aber etwas Wind vom Meer, der etwas Abkühlung bringt. Zumindest war es heute teilweise beim Wandern an der Lagune so.

Blick auf die Lagune von Venedig (ganz schwach ist Venedig an Horizont zu erkennen)

Über die heutige Strecke gibt es eigentlich wenig zu berichten. Der erste Teil von meinem Hotel zurück auf den Hauptweg ging es hauptsächlich über endloser Landstraßen, bei denen man schon eine Stunde vorher sieht, wo man links abbiegen muss. Dann ging es auf einem Damm an Piave entlang, bevor den Test des Tages wieder Straße angesagt war. Die letzten zehn Kilometer gingen dann auch auf einer Straße am Sile entlang, wo es immer mal wieder schöne Stellen gab. Aber alles in allem hat sich das doch ziemlich gezogen.

Am Sile

Heute zum vorletzten Mal mein Wandertrack: Locanda Canareggio – Jesolo

Venetische Hitzeschlacht – lang und hart

Ich wusste es ja schon im voraus. Aber jetzt, wo es soweit ist, ist es trotzdem hart. Die letzten Etappen nach Venedig sind die härtesten, nicht weil es anspruchsvolle Wege zu gehen gilt, sondern weil man schon so nahe an Ziel ist und trotzdem noch so weit laufen muss. Dazu kommt, dass die Landschaft jetzt nicht unbedingt Abschlussteich ist und heute, und wahrscheinlich auch die nächsten Tage, die große Hitze. Wenn auch die 32 Grad, die heute hier herrschten, im Anbetracht der deutschen Rekordtemperaturen noch eher moderat erscheinen, sind es für eine 30km Wanderung definitiv zu viel.

Dabei war der heutige Weg hat nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bis auf den Anfang ging es hauptsächlich durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete mit Weinbergen, Maisfeldern, Heuwiesen, hier und da auch Gemüseanbau. Im Gegensatz zu gestern war relativ wenig Straße dabei, sondern hauptsächlich Feldwege, es für die Füße angenehmer ist.

Landschaft an Wegesrand

Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Landschaft hier nicht so aufgeräumt ist, wir bei uns. Es gibt zwischen den Feldern auch immer mal wieder ungenutzte, bewachsene Flächen. Interessanterweise habe ich den Fluss Piave, an den ich heute im Prinzip den ganzen Tag entlang gewandert bin, nur am Anfang beim Überqueren der Brücke von Ponte della Priula gesehen. Sonst erst er meist hinter Gebüsch versteckt. Aber viel Wasser ist auch gerade nicht drin. Er sieht er aus, wie eine lange Kiesstraße.

Piave bei Ponte della Priula

Aber außer einer der längsten Etappen meiner Wanderung war es heute sicherlich auch die gefährlichste. Das erste Stück ging nämlich an einer vielbefahrenen Staatsstraße (vergleichbar mit einer Bundesstraße in Deutschland) entlang, da ich der Empfehlung von Sabine, einer Vorwanderin, gefolgt bin und nicht den schmuddeligen und überwachsehen Weg gewählt habe, sondern auf der Straße geblieben bin. Aber ob das Wandern auf dem schmalen Seitenstreifen, eingezwängt zwischen vorbeibrausenden LKW auf der einen und den Eisenbahnschienen auf der anderen Seite jetzt unbedingt besser war, als sich durch Dickicht zu kämpfen, Wege ich zu bezweifeln. Die Straße war jedenfalls definitiv gefährlicher, eine Unaufmerksamkeit erinnert Fahrer*in und schön endet die Reise nicht in Venedig sondern unter einem Auto. Aber ich habe es ja zum Glück überlebt.

Wir ihr vielleicht schon erraten habt, war heute der erste Tag seit langem, ab dem ich ganz alleine gewandert bin. Karsten ist heute mit dem Bus über Treviso nach Jesolo gefahren, da er sich diesen langweiligen und kräftezehrenden Teil nicht antun wollte, und Vicky ist zwar heute auch weiterwandert, da sie aber in einem anderen Ort gestartet ist und zu einem anderen Ort gelaufen ist, haben wir uns nur kurz gesehen, als sie mich bei meiner Mittagspause überholt hat. Mal sehen, ob wir morgen wieder ein Stück zusammenwandern können, da wir morgen zumindest den gleichen Zielort Jesolo haben.

Die morgige Etappe wird noch einmal eine Steigerung gegenüber heute sein, da sie nicht nur 30km sondern sogar 35km lang ist. Aber danach habe ich es fast geschafft, dann sind es nur noch 23km und eine Bootsfahrt bis Venedig. Leider sieht die Wettervorhersage für morgen wir die von heute aus: 32 Grad, Sonne, keine Wolken und kaum Wind. Morgen werde ich aber versuchen eine Stunde früher loszugehen, da ich auch eine Stunde länger unterwegs sein werde. Und sollte es hat nicht mehr gehen, ist es morgen auch relativ leicht, ein Stück mit dem Bus zu fahren.

Und wie immer zum Abschluss meine heutige Wanderung: Ponte della Priula – Rovarè

Die Mühen der Ebene – hart und heiß

Nun bin ich endgültig in der Ebene angekommen, Schluss mit den Bergen, den hohen Gipfeln, den Schneefeldern, den Bergwiesen, der Ruhe und der Stille, auch Schluss mit den sanften grünen Hügeln, den Weinbergen, dem Zirpen der Zikaden. Stattdessen Straßen, Autolärm, hässliche Gewerbegebiete und Hitze ohne Ende und kein Schatten.

Aber von vorne. Der Morgen hat heute so angefangen wie der Abend gestern aufgehört hat: Mit einen gemütlichen und ausgiebigen, liebevoll angerichteten Frühstück auf der Hotelterrasse mit dem Blick auf die Prosecco-Weinberge. Frisch gestärkt nahmen Karsten und ich dann unsere heutige Tagesetappe in Angriff. Zuerst ging es wie gestern weiter durch die Hügellandschaft mit Olivenbäumen, Weinreben, Pinien etc. wie es im Italien-Bilderbuch steht.

Olivenbaum vor Hügellandschaft

Leider ging es viel auf Straßen entlang, was nicht so angenehm zu laufen ist, aber mit wenig Verkehr und erinnert malerischen Landschaft, die für das mühevollere Gehen entschädigte. Unterwegs fahren wir auch dieser alle Mühle:

Molinetto della Croda

Und eine Lagerhalle, vor der alte Fahrzeuge rumstanden, wir z.B. dieser alten Lokomotiven:

Alte Lokomotiven

Diese haben mich ein bisschen an den Zugfriedhof von Uyuni in Bolivien erinnert (Beate: erinnerst du dich noch?). Aber schon dort mussten wir auf einer Straße laufen, auf der schon relativ viel Verkehr war.

Nach einer kleinen Rast, während der uns Vicky, die ja heute morgen in Tarzo loslaufen musste, wieder eingeholt hat, begann dann wirklich der allerletzte kleine Anstieg nach Collalto Mit einer kleinen Burg:

Castello di Collalto

Ab dann führte der Weg wieder durch etwas Wald mit Schatten nach San Daniele, wo ich mich vorerst von Vicky und Karsten trennen musste, da sie ein Hotel in Susegana haben, während ich heute noch nach Ponte della Priula musste. Von San Daniele sah man auch erstmals die Ebene des Piave, die jetzt für die nächsten Tage mein Wandergebiet sein wird.

Blick auf die Ebene

Hinabgestiegen ging es dann auf einem Damm entlang nach Ponte della Priula. Dieser war zwar angenehmer zu laufen als die Straßen, bot aber außer einem wehmütigen Blick zurück auf die Berge sonst keine weiteren Attraktionen.

Blick zurück auf Col Visentin und (ganz schwach) die Dolomiten

Nach einer Stunde in der schattenlosen Hitze, die wahrscheinlich einen guten Vorgeschmack auf die nächsten drei Tage gab, erreichte ich dann mein heutiges Etappenziel, Ponte della Priula, das eigentlich nur aus einem Gewerbegebiet mit einer großen Durchgangsstraße, vielen Firmen und einigen Geschäften und meinem Hotel besteht.

Das Hotel ist in vielen das absolute Gegenteil zu dem gestern: während das gestern große, neue, komfortable Zimmer hatte mit einem guten Restaurant und einer traumhaften Lage, ist das heutige schon etwas in die Jahre gekommen, hat kleine Zimmer und liegt sehr verkehrsgünstig.

Damit ihr meine heutige Wanderung nachvollziehen könnt, hier noch der Link zum GPS-Track: Arfanta – Ponte della Priula

Im Tiefland angekommen – schön und warm

Nach einem leckeren Abendessen an einem lauen Sommerabend auf der Terrasse unseres Hotels, von der man einen wunderbaren Ausblick auf das Hügelland des Prosecco-Anbaugebiets von Arfanta hat, natürlich mit einem Glas Prosecco schreibe ich jetzt auf, es ich heute sonst noch so erlebt habe. Beim Abendessen dachte ich, das wäre auch ein schönen Abschlussessen meiner Wanderung. Ich glaube aber, in Venedig wird man kein so ruhiges und stimmungsvolles Plätzchen finden, das dazu noch bezahlbar ist. Aber wir werden sehen.

Jetzt aber zu unserer heutigen Wanderung. Gestartet sind wir am Col Visentin, der nach dem Gewitter im der Nacht, nicht ganz so verhangen und kalt war wie gestern. Man konnte  sogar etwas dies Berge am Horizont erahnen, aber bis zur Adria konnten wir natürlich nicht sehen.

Blick zurück auf die Dolomiten

Als ich gestern geschrieben habe, dass der letzte Anstieg jetzt hinter uns läge, war ich etwas voreilig. Denn, obwohl wir heute bin 1763m auf 250m Höhe hinabsteigen mussten, bedeutete das noch lange nicht, dass es heute nur bergab ging. Ganz im Gegenteil: Zwischendurch mussten wir auch wieder 100m hoch steigen und zwar so steil, dass dies im Profil der heutigen Tagesetappe auf dem ersten Blick hat nicht aufgefallen ist.

Auf und ab auf dem Weg nach unten

Dann begann der sehr lange Abstieg (ungefähr 900 Höhenmeter nach Revine), für die es zwei Alternativen hab, deren eine laut Wanderführer als „fast schon abenteuerlich einzustufen ist“. Nach abgeschreckt genug von unserer gestrigen Erfahrung nahmen Karsten und ich diesen Weg, während Vicky die empfohlene Variante wählte. Und die schon von gestern bekannten umgestürzten Bäume ließen nicht lange auf sich warten. Wieder ging es auf allen Vieren unter über den Weg liegenden Bäumen durch oder klettenderweise darüber. Manchmal war der Weg vor lauter Bäumen kaum noch zu erkennen. Aber nach zwei Stunden hatten wir es dann geschafft und mussten feststellen, das Vicky schneller gewesen war.

Umgestürzte Bäume auf dem Weg

Revine war dann tatsächlich der tiefgelegenste Ort heute, danach ging es dann wieder im sanften Auf und Ab über die Hügel etwas höher bis nach Arfanta. Unterwegs haben wir uns erst einmal wieder vom Vicky getrennt, die in Tarzo ein Hotelzimmer hatte.

Aber die Landschaft hier ist ein großer Kontrast gegenüber der Bergwelt, aus der wir kommen. Sanfte Hügel statt spitz aufragende Berge, ein sattes, volles Grün statt von Geldern durchzogene Bergwiesen, das ununterbrochene Zirpen der Zikaden statt die große Stille, die nur manchmal vom Stunden einiger Insekten oder vom Ruf eines Vogels unterbrochen ist. Und natürlich die Wärme, um nicht zu sagen die Hitze (heute hatten wir 33 Grad), auch an Abend statt der kalten Nächte. So schön die Berge auch waren, so angenehm ist es auch wieder in einer freundlicheren, verschwenderischen Natur zu sein.

Blick auf die Hügellandschaft um Arfanta

Und natürlich statt des einfachen Hüttenessen und die Schlaflager ein Abendessen in einem richtigen Restaurant zu genießen und in einem Einzelzimmer mit eigenen Bad zu schlafen. Aber zumindest die Hüttenlager sind jetzt endgültig vorbei, ab jetzt gibt es nur noch Hotels oder ähnliches. Mal sehen, wie es mit den Essen werden wird.

Der letzte Aufstieg – heiß und abenteuerlich

Heute stand der letzte Berg vor Venedig auf dem Programm. Ab jetzt geht es nur noch abwärts, im Wortsinne natürlich. Denn der endgültige Höhepunkt wird die Ankunft in Venedig sein, die in nur noch 5 Tagen sein wird. Mittlerweile sind wir auf dem fünften und letzten Abschnitt des Traumpfades von Belluno nach Venedig, nachdem der vierte und kürzeste gestern zu Ende war.

Wir sind heute morgen also zu dritt gestartet. Heute wieder mit Vicky, die jetzt wieder mit zwei Wanderstöcken ausgestattet ist, eigentlich sogar drei, da sie den zweiten ihrer alten als Reserve auch noch mitträgt. Apropos tragen, nach der Erleichterung meines Gepäcks gestern, dachte ich heute eigentlich mit einem federleichten Rucksack zu starten, aber ganz so leicht war er natürlich doch nicht, vor allem da ich einen großen Teil des eingesparten Gewichts durch eine zusätzliche große Wasserflasche ersetzt hatte. Gestern war es bei unserer Ankunft in Belluno schon schwül-heiß, was sich heute, zumindest auf dem ersten Teil unseres heutigen Weges fortsetzen sollte. Deswegen dachte ich, dass es nicht schaden kann, etwas mehr Wasser mitzunehmen.

Unsere heutige Etappe sollte und auf den Col Visentin führen, mit 1763m ein nicht ganz so hoher Berg, da wir aber von Belluno, das auf 400m liegt, hoch wollten, war es heute eine der Etappen mit der höchsten Anzahl an Höhenmetern.

Das erste Stück ging heute durch Belluno und einige seiner Vororte auf der Straße schon etwas nach oben. Dann schlug unser Wanderführer zwei alternative Wege vor, von denen wir die „bei trockenem Wetter landschaftlich sehr reizvolle Variante“ wählten. Was leider nicht im Führer Stand, war die Tatsache, dass dieses Wegstück neu einem Sturm einiges angekommen hat und deswegen teilweise der halbe Wald auf dem Weg lag, so dass wir über umgestürzte Bäume Klettern mussten, um ausgerissene Wurzeln unseren Weg bahnen mussten und teilweise quer durch das Dickicht mussten, um überhaupt weiterzukommen. Aber irgendwie sind wir dann doch durchgekommen und haben am Ende wieder den richtigen Weg gefunden.

Aber bevor wir durch diese Windbruchstelle kamen, habe ich noch ein unfreiwilliges Bad in einem Bach genommen. Unser Weg führte uns nämlich über diesen Bach und auf den ersten Blick sah die Felsplatte, auf die ich meinen Fuß stellen wollte, trocken aus. Wir sich herausstellte war sie aber mit einer dünnen, Helen Schlammschicht überzogen, auf der ich ausrutschte und in den Bach fiel. Da es nur ein kleiner, niedriger Bach war und wir schon erwähnt die Temperaturen eher heiß waren, war das nicht so schlimm. Nur ist jetzt meine Hose, die ich gestern gerade gewaschen hatte, wieder total dreckig.

Rutschiger nach mit Vicky

Während der Weg bis dahin schon teilweise sehr steil war, führte er in der Folge eher angenehm auf gut zu laufenden Waldwegen weiter nach oben, bevor dann das letzte Stück am steilen Kamm entlang über Wiesen hoch zum Rifugio Col Visentin führte. Unser letzter Anstieg vor Venedig forderte unsere Bergaufmuskeln noch einmal aufs Äußerste.

Aufstieg zum Col Visentin

Zum Abschluss noch ein Wort zum Rifugio, in den wir heute schlafen. Das Rifugio ist umgeben von zahllosen Antennen, die wohl von der Armee hier für welche Zwecke auch immer errichtet wurden. Das Rifugio selbst ist ein Steinbau, der wir ein kleines Schloss mit Turm aussieht. Leider sind hier die Schlafräume im Keller, der ziemlich feucht ist.

Rifugio Col Visentin mit einem Teil der Antennen

Hier noch unsere Route: Belluno – Rifugio Col Visentin

Abstieg in die Zivilisation – steil und warm

Heute schreibe ich den Bericht für den gestrigen Tag erst am Morgen. Denn gestern Abend war ich damit beschäftigt, den Rest meiner Wanderung zu planen, insbesondere Hotels zu buchen. Es war hat nicht so leicht, etwas zu finden, was halbwegs an der Strecke liegt und auch noch bezahlbar war. Jetzt habe ich aber für jeden Tag eine Unterkunft und auch ein Rückfahrticket für Freitag Nacht von Venedig nach München. Die Entscheidung ist also gefallen, bis nach Venedig durchzulaufen.

Ich denke, so macht es die Sache runder, auch wenn es wahrscheinlich noch einmal eine Hitzeschlacht wir am Anfang werden wird. Aber schließlich wollte ich nach Venedig wandern und bin schon mehr Bus gefahren, als ich am Anfang gedacht habe.

Unter anderem sind wir auch fragen Bus gefahren. Aber das war von Anfang an geplant, da gestern der Klettersteig durch die Schiara auf dem Programm gestanden hätte, den ich aber schon von Anfang an abgewählt hatte. Aber gestern hat es mich dann doch gejuckt. Interessant wäre es bestimmt gewesen und andere, die ihn machen wollten, habe ich jetzt auch nicht als fitter oder erfahrener als mich eingeschätzt.. Aber da ich die entsprechende Ausrüstung nicht mit hatte, war es nicht möglich.

Heike und Nils dagegen sind gestern um 6 Uhr vor dem Frühstück schon aufgebrochen, damit sie möglichst früh am Klettersteig sind, da für gestern Mittag wieder Gewitter angekündigt waren und vor dem Klettersteig erst noch eine vierstündige Wanderung zu bewältigen war. Aber hier unten zumindest kann das Gewitter so spät, dass sie es noch geschafft haben müssten. Leider werden sie jetzt einen Tag hinter uns wandern, so dass wir wahrscheinlich nie erfahren werden, wie es ihnen ergangen ist.

Wir, das hieß gestern Karsten und ich, haben uns, nachdem wir uns auch von Johannes verabschiedet hatten, der einen anderen Weg nach Belluno laufen wollte, gemütlich nach dem Frühstück auf den langen und steilen Abstieg zur Bushaltestelle gemacht. Aber auch dieser Weg war nicht ohne, schließlich waren über 1400 Höhenmeter abzusteigen, was auch eine reichlich vierstündige Wanderung bedeutete.

Zuerst ging es so weiter, wie es am Tag zuvor aufgehört hatte, auf steilen Wegen über Bergwiesen nach unten. Zwischendurch haben wir dann auch noch ein paar Gämsen gesehen, bevor der Weg dann in einen Waldweg überging.

Eine Gams

Nach ungefähr zwei Stunden kamen wir dann am Rifugio Bianchet an, wo wir uns ein wenig aufhielten, damit wir nicht zu früh an der Straße waren. Der folgende Weg war dann ein breiter Waldweg, der obwohl steil, angenehm zu gehen war. Leider ging er dann irgendwann in eine Schotterpiste über, was nicht so schön war. Aber gerade als ich die Nase voll hatte von diesem Weg, kam schon die Abzweigung zur Bushaltestelle, zu der ein schmaler und steiler Pfad führte, der wieder etwas Abwechslung brachte. Er war zwar stellenweise etwas schwer zu begehen, weil viele Felsen und Baumwurzeln auf dem Pfad zu überwinden waren, aber trotzdem angenehmer als die Schotterpiste.

Wasserfall kurz vor der Bushaltestelle

Solche Situationen hab es ganz oft, während meiner Wanderung. Im richtigen Moment, wenn man denkt man kann nicht mehr, gibt es irgendeine Abwechslung ist einfach eine kleine Pause, die einen dann wieder aus neue motiviert weiterzumachen. Sowohl im Kleinen bei einer Tagesetappe oder auch im Großen bei der ganzen Wanderung ist noch größer im Leben.

Das waren an der Bushaltestelle war dann nicht so schön. An einer vielbefahrenen Landstraße mit all dem Autolärm sehnte ich mich wieder in die Ruhe der Bergwelt zurück. Aber die Zivilisation hat natürlich auch Vorteile, z.B. ein Hotelzimmer mit einem richtigen Bett und einer Dusche, in der nicht nach zwei oder drei Minuten das Wasser ausgeht und man eine Münze nachwerfen muss, wenn man nicht fertig ist.

Aber das größte Abenteuer des Geräteuhren Tages stand ja noch vor mir. Ich wollte ein paar Dinge, von denen ich dachte, dass ich die nicht mehr brauche, nach Hause schicken. Deswegen habe ich mir im Supermarkt einen alten Pastakarton und eine Rolle Klebeband besorgt, neue Sachen in den Karton gepackt, ihn zugelegt und bin frohgemut zur Post geschritten. Aber leider war das Verschicken nicht ganz so einfach. Zuerst musste ich eine Nummer ziehen und mindestens eine Viertelstunde warten, in der ich schon einmal einen Paketschein ausgefüllt habe. Aber, wie könnte es auch anders sein, es war der falsche. Er war für italienische Ziele, nicht für internationale. Also füllte ich einen neuen Schein aus, inklusive Zollerklärung, bei ich ganz genau auflisten sollte mit Wert und Gewicht, was alles in dem Paket drin ist. Ich habe dann irgendwas zusammenphantasiert. Scheinbar hat die italienische Post noch nichts vom europäischen Binnenmarkt und der Abschaffung der Zollkontrollen gehört. Dann konnte man den Schein auch nicht einfach auf das Paket kleben, sondern musste noch einen Zettel mit der Empfängeradresse ausfüllen. Und dann müsste ich auch die Zollerklärung noch einmal in ein anderes Formular eintragen. Und als es dann endlich ans Bezahlen ging, bin ich ob des Preises von 29 Euro für ein knapp drei Kilogramm schweres Paket aus allen Wolken gefallen. Und als ich dann auch noch mit der Kreditkarte bezahlen wollte, wollten sie auch noch einen Ausweis sehen, um meine Personalien noch aufzuschreiben. Es lernen wir aus alledem? Verschicke besser kein Paket mit der italienischen Post und trage dein Gepäck bis nach Venedig. Das ganze Unternehmen hat mich neben dem Geld auch noch bestimmt 45 Minuten gekostet. Und mein Hemd, das beim Hochheben des Pakets zerrissen ist. Aber dafür ist der Rucksack jetzt noch ein bisschen leichter.

Belluno selbst ist ein gemütliches kleines Städtchen, das malerisch vor der Kulisse der Dolomiten liegt. Außerdem hat es ein paar alte, schöne Gebäude und einen Dom und eine Rolle, mit der man vom Stadtzentrum runter zum Fluss fahren kann.

Collage von Belluno

Nach dem Postabenteuer haben wir übrigens Vicky wieder getroffen, die bei der Post ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie ich. Ziehen sind wir dann noch Pizza essen gegangen.

Und hier noch unsere gestrige Strecke: Rifugio Piandefontana – Bushaltestelle nach Belluno

Langsamer Abschied von den Bergen – rutschig und feucht

Da morgen die letzte Woche meine großen Wanderung anbricht, werdet ihr jetzt öfter Dinge lesen wie „der letzte Berg…“ oder „die letzte Hütte“ und ähnliches. Heute stand also der letzte richtige Berg auf unserem Programm. Übermorgen wird zwar noch Col Visentin folgen, aber der ist mit 1700m Höhe doch deutlich niedriger als die Berge, die wir in den letzten Wochen so durchwandert haben. Mit der Forcella de Zita Sud mit 2402m, die wir heute überschritten haben, haben wir den Bereich über 2000m verlassen. Im Prinzip geht es jetzt, mit der schon erwähnten Ausnahme des Col Visentin, nur noch bergab.

Doch der Reihe nach. Die erste Hälfte des heutigen Tages war, ähnlich wie gestern, wieder Waldwandern und Wurzelklettern angesagt. Im Unterschied zu gestern aber aufgrund der heftigen Regenfälle begleitet mit Gewitter und Hagel der letzten Nacht zusätzlich erschwert durch teilweise sehr rutschigen Untergrund.

Während diese erste Hälfte zwischen 1800 und 1600 Höhenmetern pendelte, begann dann der 600m hohe Aufstieg zur oben schon erwähnten Forcella de Zita Sud. Leider begann gerade zu dieser Zeit sich das Wetter eimzutrüben. Es fing an zu regnen und je höher wir stiegen, desto nebliger und ungemütlicher wurde es. Irgendwann fing es dann auch etwas an zu hageln. Zum Glück blieben wir aber vor einem Gewitter verschont, aber die Aussicht könnten wir nicht genießen, da sie von Nebel verschluckt wurde. Aber kurz nach dem Überschreiten der Scharte, klarte es auch schon wieder auf, so dass wir den über 800 Höhenmeter betragenden Abstieg ohne Feuchtigkeit von oben zurücklegen konnten. Leider waren die Felsen über die wir beim Abstieg laufen mussten, und der Boden durch die Feuchtigkeit sehr rutschig, so dass wir immer wieder ausgerutscht sind.

Nebel an der Forcella di Zitta Sud
Abstieg von der Forcella

Aber am Ende des sehr steilen Abstiegs sind wir wohlbehalten am Rifugio Piandefontana angenommen. Diese ehemalige Alm ist sehr urig. Das Rifugio besteht aus mehreren alten, kleinen Steinhäusern, in denen die Schlafgelegenheiten untergebracht sind und einem Haupthaus mit Gaststube und Küche. Aber es gibt WLAN, wenn auch kein sehr gutes, weswegen es heute auch keine Bilder gibt. Aber morgen im Hotel in Belluno werde ich wahrscheinlich die Bilder hinzufügen können. Morgen werden wir weitere 1400m absteigen und dann mit dem Bus nach Belluno fahren. Der eigentliche Weg ging durch die Schiara auf einem Klettersteig, aber da ich werde ein Klettersteigset mithabe noch Klettersteigerfahrung habe, habe ich diesen Teil schon von vornherein abgewählt.

Rifugio Piandefontana

Mittlerweile gehen die ersten Ankunftsmeldungen aus Venedig ein. Gestern kam Claudia in Venedig an, die die erste Woche mit und gewandert ist. Heute meldete sich Kevin aus Venedig. Anni und Henning wollen am Samstag in Venedig sein. Sie alle sind jetzt nicht superschnell gewandert, sondern sind von Belluno mit dem Bus gefahren. Ich dagegen bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich die ganze restliche Strecke laufen will. Schließlich wollte ich von München nach Venedig wandern und nicht Busfahren. Morgen werde ich deswegen nach Unterkünften für die letzten Tage schauen.

Ich glaube, ich habe es gestern schon geschrieben, aber ich denke, diese letzte Woche wird noch einmal hat werden. Zum einen bin ich in Gedanken schon am Ziel in Venedig, überlege mir, wir das sein wird und was ich machen werde, wenn ich wieder Zuhause bin. Auf der anderen Seite habe ich vielleicht noch 150 km vor mir, die erst noch gewandert werden müssen. Und jetzt mach über drei Wochen fangen meine Beine doch langsam an müde zu werden. Vor allem die langen Abstiege, die wir jetzt noch vor uns haben, belasten meine Knie sehr. Aber wer schon so weit gekommen ist, wird den Rest auch noch schaffen.

Abwechslungsreiche Wanderung – grün und bunt

Der heutige Abschnitt besaß zwar nicht die ganze großen Höhepunkte, war aber sehr abwechslungsreich und deswegen auch interessant. Vom Rifugio Tissi stiegen wir ersteinmal gar tausend Meter runter. Dabei führte uns der Weg über grüne Wiesen und kleine Waldabschnitte.

Morgens macht das Wandern immer am meisten Spaß. Wenn man ausgeschlafen und voller Energie ist, die Luft noch frisch und kühl, man ein gutes Frühstück im Bauch hat und auch noch nicht so viele Leute unterwegs sind, kann man das Wandern am meisten genießen. Wobei heute die Zahl der Menschen, die wir trafen im Gegensatz zu gestern sehr überschaubar war.

Auf diesem ersten Teil unserer heutigen Wanderung fand ich die heißen Findlinge, die auf dem Weg lagen besonders imposant.

Findlinge auf dem Weg

Heute bin ich übrigens mit Karsten und Johannes gewandert. Letzterer ist auch ein München-Venedig-Wanderer, der etwas später losgegangen ist, aber keine Pausentage gemacht hat und uns deswegen jetzt eingeholt hat.

Das erste Zwischenziel war das Rifugio Vazzoler, bei dem es einen kleinen alpinen, botanischen Garten gibt, in dem ich tatsächlich auch mal Edelweiß in natura gesehen habe (wenn das auch nur halb zählt, schöner wäre es gewesen, ich hatte sie einfach an Wegesrand wild wachsend entdeckt).

Edelweiß mit anderen Bergblumen

Vom Rifugio Vazzoler ging es weiter bergab und wir kamen in einen richtigen Wald mit Laubbäumen, der fast aussah wie Zuhause:

Nach all den vielen Felsen und Bergwiesen war es sowohl für Augen als auch für die Füße eine willkommene Abwechslung. Ab dem Wald ging es dann aber wieder aufwärts, so dass der Laubwald auch bald schon wieder zu Ende war und Latschenkiefern Platz gemacht hat. In der Folge war deswegen eher Wurzelklettern als Felsklettern gefragt.

Gegen Mittag machten wir dann eine ausgiebige Rast auf einer wunderschönen Bergwiese mit vielen bunten Blumen und einer eindrucksvollen Aussicht auf die umgebenden Berge. Diese Rast habe ich besonders genossen. Einfach auf der Wiese liegen, in den Himmel oder auf die Berge schauen, Schmetterlinge, Bienen oder andere Insekten beobachten und sich eins fühlen mit der Natur, sich bewusst werden, dass man sich ein Teil dieser Natur ist, das sind Momente, die für mich auch ganz wichtig sind während dieser Wanderung.

Bergblumen

Aber auch der schönste Moment ist irgendwann zu Ende und deshalb sind wir aufgebrochen, als sich eine dunkle Wolke vor die Sonne schon, da für den Nachmittag noch Gewitter angekündigt waren (die jetzt immer noch wüten). Nach insgesamt ungefähr 6 Stunden Wanderung kamen wir dann hier am Rifugio Carestiato an.

Wolken am Berg

Heute genau vor drei Wochen bin ich aufgebrochen, ungefähr drei Viertel meiner Wanderung sind absolviert, morgen in einer Woche werde ich, wenn alles klappt, in Venedig ankommen. In Gedanken bin ich eigentlich schon fast durch, obwohl noch viele Wanderkilometer auf mich warten. Aber das wird wahrscheinlich die letzte Woche noch einmal besonders schwer machen. So kurz vor dem Ziel und doch noch nicht da. Mittlerweile freue ich mich auch schon richtig darauf bald wieder Zuhause zu sein. Aber noch bin ich es ja nicht, noch muss ich acht Tage wandern. Ich befürchte, dass das noch acht sehr lange Tage sein werden, obwohl die Tage eigentlich bislang wie im Flug vergangen sind. Aber wenn das lange fast unerreichbar erscheinende Ziel plötzlich in Reichweite liegt, wächst auch die Ungeduld es endlich zu erreichen. Vor allem bei dem Gedanken, dass ich morgen nach Belluno fahren könnte, von dort nach Venedig und dann schon da wäre. Aber nach Venedig fahren, hatte ich auch schon vor drei Wochen ganz einfach haben können. Und genau das wollte ich nicht. Ich wollte mich ihm ganz langsam zu Fuß annähern. So werde ich jetzt also noch 8 Tage geduldig wandern und dann hoffentlich glücklich und zufrieden auf eigenen Füßen in Venedig einlaufen.

Hier noch unsere Route von heute: Rifugio Tissi – Rifugio Carestiato